Abwasserzweckverband Illtal

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Die Misere: Zinslast steigt, Verbrauch sinkt

SZ vom 29.12.2006 Lokalteil WND

Von SZ-Redakteur Dagobert Schmidt

Weiterhin auf Pump bauen, das kann nach Ansicht des EVS-Geschäftsführer Heribert Gisch den Gebührenzahlern nicht länger zugemutet werden. Deshalb müsse die Abwassergebühr steigen.

St. Wendel. "Uns sitzt der Staatsanwalt im Nacken. Wir müssen bauen, bauen, bauen, denn wir hinken dem Zeitplan, den die EU für den Bau von Abwasseranlagen aufgestellt hat, hinterher." So beschreibt Heribert Gisch die Situation des Entsorgungsverbandes Saar (EVS). Allein im Landkreis St. Wendel wird der Bau von Kläranlagen und Hauptsammlern noch über 42 Millionen Euro verschlingen. Geld, so beschreibt der EVS-Geschäftsführer sein größtes Problem, das der Verband nicht hat. Die Abwassergebühr, die pro verbrauchtem Kubikmeter Frischwasser im Land an den EVS fließt, reiche schon seit vielen Jahren nicht aus, um die Bautätigkeit zu finanzieren. Das heißt, die Zinslast, die der Verband für seine Schulden, es sind inzwischen rund eine Milliarde Euro, zu tragen hat, wachse von Jahr zu Jahr. "Deshalb müssen wir, um die Gebührenzahler auf Dauer zu schonen, mit den Gebühren hoch." Mit dieser Aussage, die sie mit Zahlen und Grafiken untermauern, sind derzeit die EVS-Geschäftsführer Karl Heinz Ecker und Heribert Gisch in den Gemeinderäten des Landkreises unterwegs.

Sechs Prozent mehr sei die unterste Grenze, erklärt Gisch im SZ-Gespräch. Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeute das rund zwei Euro mehr pro Monat. Rund 34 Euro seien dann fällig. Zehn Prozent mehr seinen für die Gebührenzahler allerdings wirtschaftlicher. Denn bei Einnahmen von knapp 36 Euro pro Monat und Vier-Personen-Haushalt müsse der EVS bis 2012 zwei Millionen Euro weniger Zinsen bezahlen.

Die Zinsen sind es nicht allein, die die Gebühren in die Höhe treiben. Die Saarländern verbrauchen immer weniger Wasser. Das bedeute, die Kosten für Kanäle und Kläranlagen, die vom Verbrauch weitgehend unbeeinflusst sind, müssen auf weniger Kubikmeter verteilt werden. Der Bevölkerungsrückgang verschärfe die Situation weiter und treffe auch die Gemeinden. Für Flächengemeinden wie Nohfelden mit seinen 100 Kilometer innerörtlichen Kanälen werde die Situation besonders schwierig. Man werde daher nicht umhin können, über andere Gebührenmodelle nachzudenken, meint Gisch.

Meinung

Schuldenberg rasch abtragen

Von SZ-Redakteur

Dagobert Schmidt

Mindestens sechs Prozent mehr Abwassergebühr, das ist die keineswegs frohe Botschaft, die die EVS-Geschäftsführer in der Weihnachtszeit von Rat zu Rat tragen. Für sie selbst überraschend, wird ihre Botschaft von den Ratsmitgliedern gehört und zum überwiegenden Teil akzeptiert.

Viele fragen sich allerdings, warum man ihnen nicht schon viel früher reinen Wein eingeschenkt hat. Eine Milliarde Schulden sind nicht von heute auf morgen entstanden. Hier hätten alle die, die im EVS Verantwortung tragen, das sind auch die Bürgermeister, viel früher auf die Bremse treten, sprich die Gebühren anheben müssen. Alle Gebührenzahler hätten so gespart.

Wer es gut mit den Bürgern meint, der sorgt jetzt dafür, dass der Schuldenberg so rasch es geht, abgetragen wird. Das schmerzt zwar heftiger, aber nicht so lange.



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