Abwasserzweckverband Illtal

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Weiter Streit um Abwassergebühren

Saarbrücker Zeitung vom 06.12.06

Von SZ-Mitarbeiter Toni Prinz

Das Abwasser wird für die Saarländer teurer, die Frage ist nur wann. Die Verbandsversammlung des EVS hat gestern die Entscheidung über eine Gebührenerhöhung auf März 2007 vertagt.

 

Saarbrücken. Die Bürgermeister in der Verbandsversammlung des Entsorgungszweckverbandes Saar (EVS) sind sich fast alle einig, dass die Gebühren für Abwasser um sechs Prozent für 2007 angehoben werden müssen. Dennoch haben sie gestern die Entscheidung vertagt. Hintergrund ist ein Passus des 2005 beschlossenen Gesetzes über Kommunale Gemeinschaftsarbeit (KGG). Demnach müssen die Bürgermeister, ehe sie in der Versammlung ihr Plazet geben, erst ihre Räte mit dem Thema beschäftigen und deren Zustimmung einholen.

Hans-Werner Zimmer (SPD), Bürgermeister von Sulzbach, hat dies bereits getan und sich bei seinen Räten eine Abfuhr eingehandelt: "Die sind gegen die Erhöhung, ich kann nicht zustimmen." Die beiden EVS-Geschäftsführer Heribert Gisch und Karl-Heinz Ecker werden demnächst durchs ganze Saarland tingeln, um die Kostenrechnung des EVS in Ratssitzungen detailliert vorzustellen. Gisch etwa hat für die kommende Woche schon vier Termine im Kalender stehen.

Zoff könnte programmiert sein, wenn andere Kommunen dem Sulzbacher Beispiel folgen. Ohnehin koste die Vertagung auf den 20. März den Entsorgungsverband Zinsen von 200000 Euro, wie Gisch vorrechnete. Über die Fraktionsgrenzen hinweg ist man sich einig, dass die Auswirkung des KGG nicht praktikabel sei. "Das war der Sündenfall", sagte der Heusweiler Rathauschef Rainer Ziebold (SPD): "Macht das Schule, sind keine unternehmerischen Entscheidungen mehr möglich." Dennoch hat das Gremium gestern die Weichen für die Zukunft gestellt. Der EVS soll ein Modell erarbeiten, wie man den Abwasserpreis von der drastisch gesunkenen Frischwassermenge abkoppeln kann. Ein entsprechende Resolution wurde mit großer Mehrheit veranschiedet.

Kostenflut wird nicht verebben

 

 

Es klingt paradox, aber Wasser sparen kostet Geld! Denn auch wenn der Wasserverbrauch und damit die EVS-Einnahmen seit Jahren sinken, an den Betriebskosten für Kläranlagen und Abwassersysteme ändert dies kaum etwas. Hinzu kommen Ausgaben zur vorgeschriebenen Modernisierung und Sanierung der Anlagen. Die Ironie: Laut EVS "wäre eine Gebührenerhöhung nicht notwendig, wäre der Wasserverbrauch heute so hoch wie vor wenigen Jahren"! Doch jetzt den Hahn weit aufzudrehen, wird das Ruder nicht mehr rumreißen. Zudem stellt der EVS ab 2015 wieder eine Entspannung bei den Gebühren in Aussicht. Sorge bereitet vielmehr: Manche Saar-Kommune wird noch viel Geld ins eigene Abwassersystem pumpen müssen - gut 40 Prozent der öffentlichen Kanalisation gilt als sanierungsbedürftig!



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